Begegnung mit dem Stein
der Weisen - Eine Bildereise durch die Alchemie

Bookd on Demand GmbH, Norderstedt, 2005. 180 S., 68 schwarz-weiße und 42 farbige Abbildungen, ISBN 978-3-8334-7790-4, € 19,50 (im Buchhandel)

Rezension: “In jüngster Zeit sind Einiger Titel zur Geschichte der Alchemie erschienen, oft Darstellungen aus dem esoterischen Umfeld mit deutlich missionarischem Charakter, begrüßendswerterweise aber auch historisch-kritische Bände namhafter Medizin- und Pharmaziehistoriker. Zur zweiten Gruppe darf man auch das vorliegende Buch von Hans Richard Schittny rechnen, das einem besonders reizvollen Aspekt der Alchemie gewidmet ist, ihrer Bildersprache. Aus verschiedenen Gründen spielen allegorische Darstellungen in der “Geheimwissenschaft” Alchemie eine besondere Rolle; unter anderem verschlüsselten die Alchemisten ihre Philosophie, um sie nur Eingeweihten zugänglich zu machen, aber auch, um wegen ihrer pseudoreligiösen Vorstellungen von der Kirche nicht der Ketzerei beschuldigt zu werden. Dabei entstanden Darstellungen von teilweise beachtlichem künstlerischem Wert und ästetischem Reiz. Wie in der christlichen Kunst auch, ist es jedoch nicht ohne Weiteres möglich, das Dargestellte einwandfrei zuzuordnen und zu deuten. In diesem Sinne ist es ein großes Verdienst des Autors, den an der alchemistischen Ikonographie interessierten Leser das genaue Hinsehen zu lehren und ihm plausible Interpretationsvorschläge zu machen. Dabei entsteht ein abgerundeter Eindruck von Geschichte, Wesen und Zielen alchemistischen Denkens und Handelns. Die “Bilderreise durch die Alchemie” geht in 25 Kapiteln chronologisch vor und berücksichtigt 68 schwarz/weiße und 39 farbige Darstellungen, darunter Titelblätter der wichtigsten alchemistischen Werke, Arbeiten der bildenden Kunst und Illustrationen aus alchemistischen Handbüchern. Augenfälliger Höhepunkt dabei sind die Reproduktionen der sieben Planetendarstellungen aus dem 1582 erschienen und Salomon Trismosin zugeschriebenen Traktat “Splendor solis”, die Schittny kenntnisreich interpretiert. Kritische Leser werden vielleicht die eher große Zahl von “Druckfehlern” bemängeln oder ein Register vermissen; diese Aspekte lassen sich bei der Lektüre des schön gestalteten und äußerst lehreichen Buches aber getrost vernachlässigen.”

Dr. Axel Helmstädter, Pharmazeutische Zeitung Nr.48, S. 82, 1999

 

Letzte Änderungen: 31.12.2007