600 Jahre Mohren-Apotheke Glatz - Historische Erzählung

Marx Verlag, Grafschafter Bote (Brüderstr. 7, 58507 Lüdenscheid) / Selbstverlag, 1988. 318 S., geb., € 29,50

Rezension: In der Art eines historischen Romans schildert der Verfasser das Leben der Mohren-Apotheker in Glatz von den Anfängen vor etwa 600 Jahren bis zur Vertreibung der Deutschen im Jahr 1945. Das ist weder eine trockene Chronik noch eine rührselige Familiengeschichte. viel mehr hat der Verfasser (und Sohn des letzten deutschen Mohren-Apothekers in Glatz) die anfangs noch spärlich fließenden Quellen geschickt in den Lauf der Lokalgeschichte eingebunden und zu lebendigen, plastischen Bildern der Vergangenheit verwoben. Schwerpunkte der Erzählung sind die Reformation, die Gegenreformation, die Errichtung einer zweiten Apotheke, die Eroberung Schlesiens durch Preußen, die Spezialitätenfabrikation (Jerusalemer Balsam") durch einen ortsansässigen Einsiedler, schließlich die tragischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Einiger dichterische Freiheiten durfte der Verfasser sich erlauben, weil er diese im Anhang als solche gekennzeichnet und von den quellenmäßig belegten Tatsachen abgegrenzt hat. Bleibt noch nachzutragen, daß dieses Buch nur geschrieben werden konnte, weil der letzte Mohren-Apotheker bei seiner Vertreibung entgegen einem ausdrücklichen Verbot der polnischen Behörden alle Dokumente zur Geschichte der Apotheke in den Westen mitgenommen hatte. Daraus ergibt sich die Einzigartigkeit und der besondere Wert dieser Publikation: Vergleichbare Arbeiten über andere ostdeutsche Apotheken sind mir nicht bekannt.

Dr. Wolfgang Caesar, Deutsche Apotheker Zeitung, Stuttgart, 129. Jahrg. - Nr. 13

 

Letzte Änderungen: 20.02.2009