Die Mohren-Apotheke zu Gütersloh

Nach der Vertreibung aus Schlesien 1946 bemühte sich Dr. Richard Schittny um eine sog. Personalkonzession zur Gründung einer Apotheke in Nord-Rhein-Westfalen. Die Personalkonzession war eine staatliche Betriebserlaubnis, die an die Person des Apothekers gebunden und deshalb nicht vererblich und verkäuflich war. Durch die im Grundgesetz verankerte Niederlassungsfreiheit wurde diese Personalkonzession später per Gesetz in eine frei verkäufliche und vererbliche Apotheke umgewandelt.

Dr. Schittny, der damals als Ostvertriebener in Wallenhorst bei Osnabrück wohnte, erhielt am 28. September 1949 die Erlaubnis zum Betreiben einer Apotheke in Gütersloh. Diese Apotheke bekam den in der Familie tradierten Namen Mohren-Apotheke. Dr. Schittny starb am 25. Dezember 1952 an den Spätfolgen der Gefangenschaft, die er durch die Polen erleiden mußte.

Am 1. April 1955 übernahm Hans Richard Schittny, der inzwischen als Apotheker approbierte Sohn des Gründers, die Mohren-Apotheke. Noch immer war die wirtschaftliche Situation der jungen Mohren-Apotheke wegen ihrer Lage nahe am damaligen Stadtrand schwierig. Die Suche nach neuen pharmazeutischen Aufgaben war deshalb zunächst das wichtigste Ziel. 1957 gelang es Apotheker Hans Richard Schittny Versorgungsverträge sowohl mit den Städtischen Kliniken in Gütersloh als auch mit dem Elisabeth-Hospital in Gütersloh abzuschließen.

Die Krankenhausversorgung war eine große Aufgabe; denn sie beinhaltete nicht nur die Versorgung der Krankenhäuser mit Fertig-Arzneien, sondern forderte zur damaligen Zeit auch eine umfangreiche Herstellung von Arzneimitteln im eigenen Apothekenlabor. Vor allem sterile Lösungen, Salben, Zäpfchen und auch Tabletten wurden hergestellt, eine pharmazeutische Tätigkeit, die heute in Apotheken nur noch in sehr geringem Umfang anzutreffen ist. Nach 25 Jahren endete die Versorgung der Kliniken, weil diese eigene Klinikapotheken gründeten. Die Mohren-Apotheke hatte sich in diesen Jahren zu einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen entwickelt.

Am 1. Januar 1995 verpachtete Apotheker Hans Richard Schittny die Apotheke an seine Mitarbeiterin Apothekerin Heike Sendt.

 

Letzte Änderungen: 30.12.2006